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Wann Vergesslichkeit zum Problem wird

Foto: Wann Vergesslichkeit zum Problem wird

Wann Vergesslichkeit zum Problem wird / Foto © iStock.com/VioletaStoimenova

Ab und zu etwas zu vergessen, ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Ab einem bestimmten Ausmaß müssen Gedächtnislücken allerdings ernst genommen werden. Wann das der Fall ist, wie man gegensteuern kann und welche Möglichkeiten es gibt, vorzubeugen.

Wenn wir älter werden, lässt das Gedächtnis nach, wir werden vergesslicher. Ganz normal, denn mit den Jahren verlangsamen sich Vorgänge in Gehirn und Körper nun mal und davon ist auch unsere Gedächtnisleistung betroffen. Bleibt das in einem überschaubaren Rahmen und unsere generelle geistige Fitness ist sonst nicht eingeschränkt, ist alles in Ordnung.

Wirkt sich eine merkbar verschlechterte Gedächtnisleistung allerdings auf den Alltag aus - fallen dadurch Routineaufgaben wie Hausarbeit, Einkaufen oder auch das Einhalten von Verabredungen schwer, sollte man es nicht übergehen und der Sache auf den Grund gehen.

Auch in diesem Fall muss der gerade bei Frauen oft auftauchende Angstgedanke an eine Demenzerkrankung nicht der richtige sein. Es gibt auch andere mögliche Ursachen, die man allerdings abklären sollte. Hausärztin oder Hausarzt sind da die erste Anlaufstelle.

Als ersten Anhaltspunkt hier die typischen Symptome für eine Demenz:

  • Verlegen von Gegenständen
  • Gesprächen zu folgen ist mühsam
  • Vereinbarungen/Verabredungen werden vergessen
  • Alltagsaufgaben wie Hausarbeit oder Einkaufen fallen schwer
  • die richtigen Worte zu finden macht Mühe
  • Orientierungslosigkeit
  • Vergessen von Dingen oder Personen
  • Persönlichkeit verändert sich
  • depressive Verstimmung

Ebenfalls wichtig zu wissen: Normalerweise entwickelt sich eine Demenz erst in höherem Alter. Der Verlauf zieht sich über Jahre und die Erkrankung entwickelt sich in Schüben, kann aber auch kontinuierlich fortschreiten.

Demenz vorbeugen

Es empfiehlt sich also, sich über gelegentliche Vergesslichkeit nicht gleich den Kopf zu zerbrechen. Vor allem dann, wenn das Leben gerade etwas stressig ist oder andere harmlose Ursachen eine Rolle spielen können. Außerdem kann man durchaus etwas dazu beitragen, einer Demenz vorzubeugen.

Es sind noch nicht alle Ursachen für eine Demenzerkrankung bekannt. Doch eine Rolle scheint unser Lebensstil zu spielen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt folgende Maßnahmen zur Vorbeugung:

  • ausgewogene und gesunde Ernährung
  • nicht rauchen
  • Übergewicht abbauen
  • regelmäßige Bewegung/sportliche Aktivitäten
  • Alkoholkonsum reduzieren
  • Gedächtnis regelmäßig trainieren (Sudoku, Rätsel etc.)
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck behandeln
Foto: Zunehmende Vergesslichkeit im Alter

Zunehmende Vergesslichkeit im Alter

Jeder von uns vergisst hin und wieder etwas. Obwohl Schwierigkeiten mit der Konzentration und zunehmende Vergesslichkeit normale Alterserscheinungen sind, kann man beidem ...

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Behandlungsmöglichkeiten bei Demenz

Was aber tun, wenn eine stark zunehmende Vergesslichkeit und die eingeschränkte geistige Leistungsfähigkeit doch eine ernste Ursache wie Demenz haben?

Leider ist Demenz nach wie vor nicht heilbar. Doch mit einer entsprechenden Behandlung kann der Verlauf verzögert und auch die Lebensqualität des/der Betroffenen verbessert werden. Welche Behandlungen im Einzelfall anzuraten sind, hängt von der individuellen Verfassung und der Form der Krankheit ab.

Medikamente und Ginkgo-Extrakt

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie empfiehlt in ihrer aktuellen Leitlinie Medikamente, allerdings ausschließlich für die Alzheimer-Form der Demenz. Sollte eine andere Grunderkrankung die Ursache für die Demenz sein, behandelt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin diese mit einem passenden Medikament.

Außerdem empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie bei der vaskulären Demenzform (verursacht von Durchblutungsstörungen im Gehirn) und bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz Ginkgo Biloba EGb 761. Betroffene können von dem Heilpflanzenextrakt hinsichtlich ihrer geistigen Leistungsfähigkeit profitieren. Das Ginkgopräparat ist ohne Rezept in der Apotheke erhältlich.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Die nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden sind wichtig in der Demenz-Therapie. Zu diesen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  • regelmäßiges Gedächtnistraining mit Rätseln (Sudoku), Gedichte, Witze oder andere Texte auswendiglernen
  • Logopädie, also Sprachtraining
  • Üben von Alltagsaufgaben wie Einkaufen oder Kochen
  • Bewegungstherapie: Gut geeignet ist Tanzen wegen der zu merkenden Schrittfolgen, die Konzentration und Kurzzeitgedächtnis fördern, aber auch Tai-Chi oder Qi Gong
  • Psycho- und Verhaltenstherapie
  • Ernährung: Vitamin-D-Status prüfen. Die zu den B-Vitaminen zählende Folsäure schützt Gehirnzellen vor dem Absterben, der Ausgleich eines Mangels könnte die Gehirnleistung positiv unterstützen. Die Gedächtnisleistung unterstützen zum Beispiel auch Blaubeeren, deren pflanzlicher Farbstoff Anthocyane den Abbau des Botenstoffs Dopamin verzögert.
  • Stimulation durch Klangtherapie, Musik, Aromen und Licht

Es ist sinnvoll und ohnehin oft unumgänglich, die Angehörigen in die Behandlung eines an Demenz erkrankten Person mit einzubeziehen. So können sie zum Beispiel lernen, gerade die nicht-medikamentöse Behandlung zu unterstützen, aber auch Stolperfallen aus dem Umfeld zu entfernen oder wichtige Objekte so zu platzieren, dass diese nicht übersehen werden.